Pizzo Cramalina (2322m)

Typ: Mühevolle Wanderung im abgelegenen Vergeletto mit wunderschönem Ausblick, nicht auf die Zivilisation, sondern die Wildnis

Kondition: mittel (3 von 5)

Schwierigkeit: leicht (2 von 5)

An- / Rückreise
Mit dem Zug nach Locarno, ab dort mit dem Onsernone-Postauto nach Gresso, falls der Postautofahrer Max heißt wird dieser einem noch gute weitere Wandertipps geben können.
Mit dem Auto nach Gresso direkt und vor der Kirche parkieren. Wer das erste mal das Onsernone befährt dem sei hier versichert: bis 2020 soll anscheinend das ganze Tal zweispurig erschlossen sein, zumindest bis Russo. Und man nehme sich vor den Postautos in Acht, die fahren zwar nicht halsbrecherisch, aber mit Vorliebe ultra-knapp am Spiegel des eigenen Fahrzeugs vorbei und da Postauto ja bekanntlich immer Vortritt und Recht haben lässt man sich am besten gar nicht auf irgendwelche Scharmützel ein.
Wanderung
Wir starten in Gresso (994m), einem kleinen Dörflein im abgelegenen Vergeletto des Tessin. Hier sagen sich tatsächlich Fuchs und Haas auf italienisch Gute Nacht, so abgelegen ist es hier. Ein allerletztes Einkaufen ist hier nicht, denn einen Laden betreibt hier niemand und ausserdem hätte er um diese Zeit auch nicht offen. Einlaufen ist auch nicht, es geht ohne wandertechnische Vorworte gerade direkt in die eigentliche Haupthandlung der Wanderung, dem Bergauf. Steil steigt der Weg an, zuerst noch durch das Dorf, schon bald auf Wiesen, dann im Wald.
Der Weg ist im Moment noch gut beschildert, das ändert sich später, aber zumindest bis zur Alpe Bassa, einer unserer Wegstationen. Aber wie erwähnt es geht es erst mal stotzig bergauf und wir erreichen schon gut aufgewärmt Pian del Crosa (1370m). Ob man hierher wie auf der Karte ersichtlich die  untere oder obere Wegvariante nimmt ist übrigens Hans was Heiri. Pian del Crosa erstaunt mich: Das Onsernone-Tal ist ja schon abgelegen, das sich davon verzweigende Vergeletto mit Gresso noch mehr, aber das jemand das Bedürfnis hat, sich noch mehr zurück zu ziehen kann ich schwer nachvollziehen, es sei denn, man muss, aus welchen Gründen auch immer.
Das obere Ende von Pian della Crosa

Das obere Ende von Pian della Crosa

An diesem für Oktober-Verhältnisse warmen Morgen aber sind die Gebäude ohne Leben als wir vorbeiwandern, erst auf unserem Rückweg werden wir dann von einem übereifrigen kleinen Hund angebellt werden. Nun aber mühen wir uns an den Rustico vorbei und biegen oberhalb davon nach rechts in den Wald hinein ab, der Weg in Richtung Alpe Bassa ist gut beschildert und führt im Wesentlichen den Rücken der Bisadelle hoch, bevor wir, ein kleines unbenanntes Bächlein überquerend, leicht ostwärts gegen die verlassene Alpe hochsteigen.
Im Wald in Richtung Alpe Bassa

Im Wald in Richtung Alpe Bassa

Auch hier begegnet uns keine Menschenseele.
Die Alpe Bassa

Die Alpe Bassa (1744m)

Wir geniessen noch einmal die wunderprächtigen Farben des Tessiner Waldes und den Blick Richtung Crana. Hier muss man aufpassen: der Weg in Richtung Pizzo Cramalina ist ziemlich verborgen und gabelt oberhalb der Alpe kaum sichtbar nach links vom anderen Weg ab. Falls man ein weiteres kleines Bächlein überquert weiß man, dass man falsch liegt.
Es geht noch ca. 10 Minuten durch den Wald leicht ansteigend, bevor ein weiteres Mal Vorsicht geboten ist. Ein Weg führt steil bergab in Richtung Alpe di Biètri, unser Pfad jedoch geht kaum erkennbar rechts auf gleicher Höhe weiter. Nun wird die Wanderung einiges wilder: der stark überwachsene Weg ist zeitweise kaum zu finden und wir schlagen uns, ungefähr der gleichen Höhenlinie folgend, unter dem Pizzo Bassa durch, wobei wir noch eine Gämse aufschrecken.  Die Alpe del Lago, unser nächster Wegposten, ist stellenweise gut zu sehen wie übrigens auch das Endziel, der Pizzo Cramalina. Der Weg zur Alpe ist denn auch mehr erahnt als richtig gefunden, denn einen Weg hat es hier keinen mehr.
Unser Ziel mit der Alpe del Lago untendran

Unser Ziel mit der Alpe del Lago untendran

Wir machen bei der Alpe erst mal Rast und nehmen dann das letzte und schwierigste Wegstück in Angriff, die Schulter des Pizzo. Überraschend gut ist ein Weg zu erkennen, der oberhalb der Ställe aus Stein auf die eigentliche Flanke führt aber das war’s dann auch schon. Ab dort (unterhalb des Punktes 2036) geht man am besten genau auf der Kante und ohne Weg.
Der Rücken des Pizzo Cramalina

Der Rücken des Pizzo Cramalina

Ab und zu ist zwar so etwas wie ein Pfad erkennbar, dieser ist aber nicht durchgehend. Die direkte Route den Rücken hoch hat ihren Preis, es ist ziemlich steil und schweißtreibend. Auf der “Nase” angekommen sind die letzten 100 Höhenmeter dann vergleichbar einfach zu bewältigen.
Auf dem Pizzo (2322m, auf dem Steinhaufen noch 1m mehr) präsentiert sich uns eine wunderbare Aussicht auf die Tessiner Bergwelt, obwohl wir stellenweise in einer Wolke sind. Gut ist ein Stück des Maggia-Tals mit Maggia und Lodano zu sehen.
Gipfel-Panorama

Gipfel-Panorama

Auf dem Rückweg sind wir den gleichen Weg wieder runter gegangen, es gäbe aber noch eine Variante über die Alpe del Ròdan nach Gresso abzusteigen. Dabei steigt man wie gehabt zuerst über den Rücken ab um nachher der Südwestflanke des Cramalina zu folgen. Vor der Alpe die Biètri geht dann rechts runter ein Weg über Merguna zurück nach Gresso.
Fazit
Schweisstreibend, aber schön wild und wild schön. Eine sehr lohnende Tagestour.
Zuletzt gelaufen am: 5. Oktober 2012

Churfirsten für Mountainbiker: Walenstadt (428m) – Walenstadtberg – Alps Säls (1413m) – Laubegg – Weesen (431m)

Typ: mittelmässig anstrengende Mountainbike-Tour oberhalb des Walensee

Länge: 4h reine Fahrzeit

Kondition: mittel (3 von 5)

Schwierigkeit: schwierig, vor allem bergab (4 von 5)

Persönliches Urteil: Wunderbare MTB-Tour,  sehr einfacher Aufstieg mit einer technisch schwierigen und anspruchsvollen Abfahrt.

Einleitung

Einmal mehr locken die Churfirsten, dieses Mal aber auf dem Mountainbike. Die ausgeschilderte Mountainbike-Strecke, die ich beim Gochtlauf zum Teil schon erkunden konnte musste dieses Mal bezwungen werden.

An- und Rückreise

Mit dem Auto bis Weesen Bahnhof, von dort aus mit dem Zug bis Walenstadt – oder aber mit dem Auto bis Walenstadt, so dass man nach getaner Arbeit in Weesen das Supplement dem Walensee nach bis Walenstadt anhängen kann.

Wir entscheiden uns mit zwei Autos anzufahren und eines davon in Weesen zu lassen, so dass wir am Abend zum anderen Fahrzeug in Walenstadt fahren können.

Tour

Churfirsten Panorama

Churfirsten Panorama (iPhone Autostitch)

Die Tour startet in Walenstadt (für Weicheier gibt es die Variante Postauto bis Walenstadtberg) auf 428m. Wir finden den Weg durch das Dorf in Richtung Walenstadtberg (Höhenklinik). Auf der Teerstrasse geht es ohne besondere Vorkommnisse einigermassen anstrendend den Berg hoch. Obwohl die Höhenklinik visuell das Tal dominiert fährt man im Wald elegant darum herum und merkt gar nicht, dass man die 967m Marke nahe zu ihr schon überfahren hat. Es geht weiter stetig und gut beschildert über Schönegg (1148m) und Rugg (1290m) bergauf, bis man bei der Alp Schwaldis (1434m) eine erste Zwischenstation erreicht.

Wir treffen einen älteren Psychopathen, der laut vor sich hin redend mit einem Feldstecher in der Gegend herumrennt und anscheinend Gemsen und Steinböcke sieht. Wir sehen nichts. Leider fällt es dem brummligen Zeitgenossen nicht ein, uns den Feldstecher auszuleihen, aber ich würde ihn glaube ich auch nicht nehmen. Nachdem er laut wetternd ein Robidog-Säckli von einem Hündeler einen Meter weiter nach links befördert hat taut er auf und berichtet uns stolz, dass er neben den Tieren und Jägern auch ab und zu einen Base-Jumper sieht (wohl mit Wing-Suit), die sich von irgendwelchen Felsen stürzen und gegen Walenstadt fliegen / fallen.

Wir überlassen ihn seinem Schicksal und fahren weiter um die Sälser Schwamm herum in Richtung Alp Säls (1413m); hier hat es keinen Asphalt mehr sondern nur noch Kiesel. Von dort aus geht es nochmals 100 Höhenmeter hoch, bevor rechts der Weg in Richtung Gocht abzweigt; wir fahren mit dem Mountainbike auf dem Bergpfad “geradeaus” und schon leicht bergab.

Wurden wir vorher noch mit breiten Wegen und technisch Unanspruchsvollem verwöhnt so ändert sich dies jetzt schlagartig. Der Weg wird eng und wegen dem Regen in den letzten Tagen ist er auch ziemlich rutschig. Die ersten Kilometer gestalten sich schwierig. Wir müssen zeitweise absteigen da zu gefährlich ist (oder wir zu wenig Mut haben!). Exponiert sind nur ganz wenige Stellen (was man angesichts der Betrachtung der Churfirsten von der Autobahn her gar nicht glauben würde), aber es geht zeitweise doch recht steil runter (und hoch!) und es hat immer wieder grosse Steinbrocken im Weg.

In der Gegend von Stäfeli (1458m) und Laubegg (1373m) gibt es einige schöne Passagen, wo man seine Technik traininen kann. Bei Laubegg treffen wir auf ein paar Jäger und fragen nach dem Weg, welcher sich aber später als gut ausgeschildert herausstellt. Ab dort geht auch die schwierigste Passage los, in fussbreiten Serpentinenwegen mit engen Kurven geht es – zuerst über ein wenig Alpwiese, dann im Wald – ziemlich steil bergab. Bis Bidem ist für mich als mittelmässig Geübter nicht an konstentes Fahren zu denken, ich muss immer wieder absteigen und die engen Kurven laufen. Hier ist auch Vorsicht angesagt, wie erwähnt sind die Stellen zwar nicht exponiert, würde man aber talseitig um- und runterfallen wäre es schon ziemlich schmerzhaft.

Die schnittigen Veloschuhe ohne Knöchelschutz erweisen sich als Nachteil: Auf dem matschigen Waldboden sind sie einiges weniger Halt als die MTB-Finken.Mentale Notiz für’s nächste Mal vorher den Veloplus zu beehren. Auch die doppelseitigen Klickpedale wirken sich nicht zu meinem Vorteil aus und ich beschliesse, die Bärentatzen wieder zu montieren.

Ab Bidem (933m) wird die Strecke dann so richtig schön und wir fahren schwungvoll in Richtung Vorderbetlis zum Strandbad bei Stralegg (455m). Dazwischen sehen wir noch die beeindruckenden Seerenbachfälle (ein Ausflug für’s Wochenende wert?).

Nach der Pause beim Strandbad geht der Weg auf Asphalt weiter zurück nach Weesen, wo wir auch kurz später den Bahnhof wieder finden.

Fazit

Eine coole Tour, zum besseren Genuss hätte es vielleicht doch trockener sein müssen und ich hätte mir im Lauf der Saison noch die eine oder andere Sicherheit im technischen Bereich aneignen müssen. Aber trotzdem: Wohl investierte Zeit mit einem wunderschönen Panorama und einer anspruchsvollen Abfahrt. Was will man mehr?

Zuletzt gefahren am: 22. September 2012

 

 

 

Stoos (1305m) – Fronalpstock (1922m) – Stoos (1305m)

Typ: leichte Berg-Wanderung mit wenigen Stellen, wo man trittsicher sein sollte

Länge: 4h reine Laufzeit

Kondition: mittel (3 von 5)

Schwierigkeit: geht so (2 von 5)

Persönliches Urteil: Wunderbares Panorama, aber leider am Wochenende total übervölkerte und touristisch ausgebeutete Gegend, für den Wochenend-Wanderer mit dem Bedürfnis nach Ruhe eindeutig nicht zu empfehlen.

Einleitung

Der Fronalpstock ist einer jener Erhebungen, die zum ausflugstechnischen Repertoire eines jeden Bergliebhabers gehören sollten, so quasi wie das Zwiebeln andämpfen bei einem Hobby-Koch. Umso erstaunlicher ist es, dass wir diesen vorher noch nie in Angriff genommen haben.

An- und Rückreise

Mit dem Auto in Richtung Schwyz Moutatal, dort ist die Standseilbahn Schlattli – Stoos kaum zu übersehen, hat es doch an deren Talstation unzählige Parkplätze für jene, die in Richtung Stoos wollen.

(Wir ahnen Schlimmes bei der Anfahrt, denn wie an einem schönen Sonntag zu erwarten ist der Parkplatz schon wacker voll)

Hochfahrt mit der unglaublich steilen Standseilbahn zum Ort Stoos (1305m), wo unsere Wanderung beginnt. Mit 78 % Steigung ist sie eine der steilsten Standseilbahnen der Welt

Wanderung

Die Wanderung startet im Ort Stoos auf 1305m (zusammen mit den ca. hundert anderen Rotsocken, die mit uns aus der Standseilbahn strömen). Wir gehen von der Bergstation in Richtung der Wanderwege und halten uns in Richtung der Bergstation der Luftseilbahn, die von Morschach hochkommt. Dort zweigen wir zuerst rechts ob, wo es (ein bisschen gegenintuitiv) leicht abwärts in die Stooswaldstrasse in Richtung Morschach geht. Mitten im Wald erreicht man die Abzweigung in Richtung Alp Eu, welche wir nach ca. 40 Minuten erreichen. Nun ist man in der eigentlichen Nordwand des Fronalpstocks; der Bergweg setzt absolute Trittsicherheit voraus.

Bei Bödmeren (1656m) angekommen verschnaufen wir erst mal ein wenig und wundern uns nicht mehr, warum der Aussichtsweg Aussichtsweg heisst. Der ganze Kessel Schwyz liegt uns zu Füssen. Über den Punkt 1783 westlich des Charenstöckli steigen wir weiter zum Fronalpstock hoch, wo uns eine prächtige Aussicht erwartet.

Fronalpstock_Pano

Das Panorama von Fronalpstock aus

Nach einer Pause geht es weiter dem Panoramaweg nach in Richtung Furggeli, von wo aus wir den Kretenweg verlassen und nach links ins Frontal abzweigen. Über die Obere (1530m) und Untere Frontalhütte (1433m) geht es zurück nach Stoos, wo wir die Standseilbahn ins Tal nehmen.

Fazit

Ein wunderbarer Sonntagsausflug. Sucht man eher die Einsamkeit ist dies definitiv die falsche Gegend.

MTB-Abendrunde auf den Bachtel (1113m) – Variante Hinwil – Wernetshausen – Girenbad

Typ: MTB-Abendrunde

Länge: je nach Tempo, im Schnitt 2 Stunden

Kondition: mittel (3 von 5) für 2h

Schwierigkeit: Asphalt und Waldwege mit kurzem Downhill-Fun (1 von 5)

Persönliches Urteil: Der Klassiker. Abendrune auf den Zürcher Oberländer Hausberg, damit man noch was gemacht hat

An- und Rückreise zum Start / Ziel

Der Bachtel kann von verschiedensten Seiten her mit dem MTB befahren werden, diese Variante startet (wen überrascht’s) in Wolfhausen (540m). Mit dem Auto bis zum Parkplatz hinter dem Volg bei der Landi-Tankstelle. Mit dem Zug nach Bubikon Bahnhof und den Weg von dort aus auf die Strecke finden.

Anfahrt zum Bachtel

Von Wolfhausen aus folgen wir kurz der Alten Landstrasse auf dem Veloweg in Richtung Rüti, bevor wir in die Chilehölzlistrasse einbiegen um das Hüsliried zu erreichen. Dieses Ried wird übrigens gegen den Winter hin künstlich geflutet und gestaut, so dass ein kleiner See entsteht auf dem – sobald das Eis dick genug ist – Kinder und auch Erwachsene Schlittschuh laufen können. Wir biegen links auf den Naturweg und durchfahren das Ried, um kurz danach das Magazin der Wasserversorgung Bubikon beim Talhof zu erreichen. Vor diesem Talhof biegen wir links in die Schürwisstrasse ein und folgen dieser bis zum Hinteracher (Punkt 568) und fahren weiter bis Weiler Landsacher. Von dort geht es über den Punkt 526 hoch zum Gerbel und wieder leicht abwärts zum Ort Herschmettlen, wo wir die Hauptstrasse in Richtung Handyantenne / Sennwald bis zum Punkt 540 überqueren.

Bubikon ist übrigens eine der waldärmsten Gemeinden des Kantons Zürich, so dass selbiger Sennwald zu den wenigen Waldstücken der Gemeine zählt.

Der Weg durch den Sennwald ist vielfältig, hier wird die Strecke über den Kartenpunkt 543 und weiter Richtung Weiler Hellberg empfohlen, allerdings berühren wir Hellberg nur östlich und folgen der Hinwilerstrasse (sic) nach Hinwil. Wer Lust hat, kann sich einen Weg über das Oberhöflerriet und das Pfaffenholz nach Hinwil suchen, andere schonen ihre Kräfte und fahren auf dem Asphalt auf der selben Strasse, die bald danach Gossauerstrasse heisst.

Der Aufsteig zum Bachtel beginnt ebenfalls auf Asphalt, dies hauptsächlich aus Zeitgründen (es ist ja eben eine Abendrunde). Auch hier gäbe es natürlich zahlreiche Fun-Varianten.

Auffahrt zum Bachtel

In Hinwil biegen wir von der Dürtnerstrasse in die Bachtelstrasse ein und beginnen den langsamen Anstieg am Friedhof vorbei und Hinwil wieder verlassend in Richtung Wernetshausen (725m). In Wernetshausen angekommen folgen wir der Strasse in Richtung Girenbad, durchqueren den Weiler Langmatt (809m) und steigen – die Oberschenkel nun aufwärmend – in Richtung Bachtelweid, verlassen aber die asphaltierte Strasse bevor wir selbige Weid erreichen und biegen rechterhand in Richtung dem Waldstück Horn ein und sind endlich auf einem Weg, der dem MTB mehr gerecht wird.

Winterbild auf dem Weg zum Bachtel hoch

Winterbild auf dem Weg zum Bachtel hoch

 

Ab hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Variante A: Wer wirklich Saft in den Beinen hat kann ab hier alles geradeaus, an der Waldhütte vorbei zum Punkt 947 und drüber hinaus fahren. Ab dort präsentiert sich einem ein ziemlich steiles Wegstück, welches (Puls garantiert über 170) direkt auf den Bachtel (1113m) “von hinten” führt und für dieses man einfach den Wanderwegzeichen zur Bachtel Kulm folgt.

    Waldweg zur Variante A

    Waldweg zur Variante A – es ist steiler als es aussieht

  • Die einfachere Variante B ist für jene, die schon einen ermüdenden Büro-Alltag hinter sich haben. Diese drehen kurz nachdem sie in den Wald gefahren sind (zur Erinnerung, vor der Weid) scharf links und folgen kurz dem Waldweg auf gleicher Höhe bleibend. Danach geht es wieder hoch bis zur nächsten T-Kreuzung im Wald. Hier können beide Wege genommen werden, jener rechterhand ist ein wenig steiler und prüft die Oberschenkel kurz nochmals ein bisschen. Falls man den äusseren Weg nimmt ist es wichtig sich bei der nächsten Kreuzung links zu halten, ansonsten fährt man geradeaus in Richtung Punkt 973. Von hier aus fährt man – im wesentlichen einen weiten Bogen um den Bachtel herum und leicht ansteigend fahrend – weiter in Richtung Unterbachweid (Punkt 1005), wo man in die asphaltierte Strasse Richtung Kulm einbiegt. Ganz Wilde erblicken beim Verlassen des Waldes rechts oben das Sitzbänkli und fahren den Trampelpfad hoch. Der Fahrstrasse folgend erreicht man den Bachtel “von vorne” und findet so – ein bisschen Schnauf aufsparend damit man vor den Gästen im Restaurant Kulm nicht absolut uncool aussieht – seinen Weg hoch zum Aussichtsturm.

Für den Rückweg sei die obige “Variante A” empfohlen. Am Wochenende hat es dort viele Wanderer, hier ist absolute Rücksicht geboten! Unter der Woche trifft man meistens untertags keine Menschenseele an und kann mit entsprechendem Tempo runterbrettern – aber wie immer – bremsen auf Sicht, denn es kann sich gut und gern mal ein Hündeler oder die Seniorenwandergruppe Hinterpfuiteufel auf dem Weg befinden.

Fazit

Sofern man nicht in Hinwil oder Wald parkiert resp. wohnt gestaltet sich die Anfahrt zum Bachtel zugegebenermassen “asphaltiert”, ist aber trotzdem die ideale geistige Entspannung und körperliche Anstrengung für den Vorabend.

Die Aussicht vom Bachtel welche von der Linth-Ebene über das obere Zürichseegebiet bis hin zum Pfannenstiel reicht ist unbezahlbar bei schönem Wetter und allemal die Mühe wert. Das wissen auch andere und entsprechend beliebt ist der Bachtel am Wochenende beim Volk, nicht zuletzt weil man ohne grosse Anstrengung vom Parkplatz Bachtelranch zur Kulm hochlaufen kann. Wenn man also alleine sein will geht man lieber auf’s Schnebelhorn (grösste Erhebung des Kantons Zürich), dort hat es keine Beiz und ist entsprechend Menschenleer.

Supplement

Wem die knapp 600 Höhenmeter zu wenig sind fährt über Unterbachtel und Hueb nach Wald (615m) runter und fährt von dort über die Zürcher Höhenklinik (gut ausgeschildert) auf die Farneralp (1145m) und retour an den Ausgangspunkt in der Ebene (von Wald führt eine Fahrstrasse über Rüti zurück nach Bubikon oder Wolfhausen). Damit dürften dann genügend Höhenmeter für die Abendrunde absolviert sein.

Die Lützelsee-Standard-Runde

Typ: Jogging-Runde

Länge: je nach Tempo, 45 Minuten für Gelegenheits-Jogger wie uns

Kondition: je nach Tempo

Schwierigkeit: leicht (1 von 5)

Persönliches Urteil: Schöne Jogging-Runde um einen der schönsten Seen im Zürcher Oberland

An- und Rückreise

Mit dem Auto nach Wolfhausen, Parkplatz auf dem Landi-Parkplatz hinter dem Volg und der Post bei der Tankstelle.

Mit dem Zug nach Bubikon Bahnhof, danach mit dem 880 Bus bis Wolfhausen Post.

Jogging-Strecke oder Wanderung

Dem gemeinen Jogger (homo sapiens jugis?) sei die Runde um den Lützelsee empfohlen, eine je nach Variante zwischen 6.5km und 7.2km lange Strecke.

Lützelsee ist die Bezeichnung für den See und den gleichnamigen Weiler in der Gemeinde Hombrechtikon, Kanton Zürich, Schweiz. Entstanden ist er als Toteissee. Die älteste urkundliche Nennung des Namens Lützelsee findet sich in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen aus dem Jahre 745. «Lucikinse» ist die damalige Schreibweise für Lützelsee.” (wikipedia.org, zuletzt abgerufen am 29. August 2012)

Der Lützelsee

Der Lützelsee

Die Strecke startet in Wolfhausen bei der Post, wo wir, die Hauptstrasse meidend, rechts am Restaurant Rosenburg vorbei in die Zinkereistrasse einbiegen und dieser bis ans Ende nach Oberwolfhausen folgen. Nach einem kurzen Abschnitt in der Oberwolfhauserstrasse geht es linkerhand weiter in die Pfannerstrasse, welcher wir ebenfalls bis ans Ende folgen, das Terrain wird zunehmend ländlich, und wir verlassen die letzten Häuser, als wir nach links in die Strangelholzstrasse abbiegen und gleich darauf den ersten Waldweg zum Strangelholz hochrennen bis zum Punkt 523 folgend. Von dort aus biegen wir rechts ab, entscheiden uns dann aber linkerhand des kleinen Waldstücks zu laufen und erreichen schon nach kurzer Zeit den Weiler Lützelsee (Punkt 519), wo sich unter anderem einige historische Häuser finden.

Von dort geht es weiter an der Badi vorbei nach Lutikon zum Autoparkplatz, wo wir am westlichsten Ende der Runde ankommen. Hier sei auch gerade erwähnt, dass selbiger Parkplatz an den Wochenende rege genutzt wird und darum um den See herum entsprechend viel spazierendes Volk anzutreffen ist. Joggern, welche dies als Ärgernis empfinden müssten sich wahrscheinlich eine andere Runde aussuchen. Am heutigen Morgen jedoch treffen wir ausser ein paar obligaten Hündelern und anderen Keuchenden keine Menschenseele und der See liegt still und andächtig vor uns.

Wir erreichen nach einem schönen Abschnitt durch das Lutiker Ried (wo sich übrigens öfters Störchen und Graureiher beobachten lassen) auf dem Naturweg den kleinen Weiler Hasel (Punkt 507), wo man sich zur Not im kleinen Besenbeizli versorgen könnte. Bei Hasel ist vor Jahren die Storchenansiedlung gelungen, so dass dort nun regelmässig Störche brüten, mehr dazu hier.

Wir rennen – nun wieder auf Asphalt – die Richttannstrasse weiter bis links wieder jenes kleine Waldstück auftaucht, welches wir zu Beginn links passiert haben. Leicht bergauf erreichen wir so wieder den Punkt 523 und gehen von dort den gleichen Weg zurück nach Wolfhausen.

Gochtlauf: Walenstadtberg (904m) – Gocht (1952m) – Arvenbüel (1300m)

Typ: Berg-Wanderung mit alpinen Passagen nur für Schwindelfreie und bei schönem Wetter

Länge: 5h reine Laufzeit

Kondition: anstrengend (4 von 5)

Schwierigkeit: schwer (4 von 5), offiziell T4

Persönliches Urteil: Spektakuläre und anstrengende Wanderung mit 2 Stunden weiss-blau-weisser Passage auf welcher zum Teil auf allen Vieren hochgewandert / -geklettert werden muss.

Einleitung

Schon lange hegte ich den Wunsch, die Churfirsten einmal zu überwandern. In der Längsrichtung scheint das möglich, wenn nicht auf der Krete dann knapp daneben, aber quer, von Süd nach Nord? Zig mal sind wir schon mit dem Auto dem Walensee entlang gefahren und haben uns oft gewundert, ob diese vermeintliche Felsbastion zu überqueren sei. Im endlosen World-Wide-Web gibt es überraschend wenig Hinweise, aber mit etwas Suchen findet man zwei Überquerungen, eine im Westen (die Gocht) und eine im Osten (das Valsloch), beide mit Schwierigkeitsgrad T4.

Kletterer und Schriftsteller Emil Zopfi schreibt zur Gocht in seiner Bergmonografie über die Churfirsten (AS-Verlag, 2006):Legendär ist die Gocht, die Scharte zwischen Vorder Leistchamm und Nägeliberg: ein historischer Übergang zwischen Amden, Toggenburg und dem Walenseegebiet. Die steile Runse ist bei Nässe und Schneeresten heikel, auch wird von Steinschlag berichtet, den Gämsen oder Steinböcke auslösen, wenn sie sich vor den zweibeinigen Bergkraxlern in Sicherheit bringen. Also nichts für Sonntagsschulwanderungen oder Turnfahrten, sondern nur für trittsichere und schwindelfreie Berggänger mit Erfahrung.

Ein kurzes Wort zu den Churfirsten, Wikipedia (Link, letzter Aufruf am 9. August 2012) zitierend:

“Die «sieben Churfirsten», wie sie u.a. in der Tourismuswerbung genannt werden, heissen von Westen nach Osten: Selun (2’205m), Frümsel (2’263m), Brisi (2’279m), Zuestoll (2’235m), Schibenstoll (2’234 m), Hinterrugg (2’306m) und Chäserrugg (2’262m). Am Selun ist das Wildenmannlisloch zu finden. Man nimmt an, dass Johannes Seluner dort lebte.”

(Die Geschichte über Johannes Seluner (Link) und ein Besuch beim Wildenmannlisloch (Link) sind übrigens ein Besuch bei Wikipedia, respektive eine eigene Wanderung zur selbigen Höhle wert)

An- und Rückreise

Mit dem Auto nach Ziegelbrücke, wo sich ein grosses Park & Ride befindet. Es empfiehlt sich, die Wanderung ca. um 9:00 Uhr zu starten, damit sollte man gemäss aktuellem Fahrplan der SBB (August 2012) den 8:02 Regio-Zug von Ziegelbrücke in Richtung Walenstadt erwischen. Danach mit dem Bus (oder war es ein Postauto?) von Walenstadt nach Walenstadtberg.

Rückreise von Arvenbüel nach Ziegelbrücke mit dem Regio-Bus.

Wanderung

Die Wanderung startet in Walenstadtberg (902m), allerdings nicht bei der Endstation des Bus bei der Reha-Klinik, sondern eine davor (Alpenblick), denn von hier aus gehen wir auf dem „unteren“ Weg, welcher eine kürzere Asphalt-Strecke und eine längere schattige Waldstrasse aufweist. Wir werden den oberen Weg bei Schwaldis (1434m), unserer nächsten Wegstation wieder antreffen.

Blick hoch zu den noch wolkenverhangenen Churfirsten

Blick hoch zu den noch wolkenverhangenen Churfirsten

Zunächst aber geht es via Furgga eine ca. 2km asphaltierte Strasse hoch, vorbei an den Hinteren Wisen und Richtung Alt Stofel, von wo wir über eine Kuhweide in Richtung Schwaldis hochsteigen. Schon auf dieser Strecke finden sich einige interessante und steile Tobel in Richtung Walensee hinunter. Der Aufstieg kurz vor Schwaldis ist schlecht ausgeschildert, so dass wir einen kleinen Umweg über eine Art Feldweg genommen haben, es hätte auch einen direkten Weg durch die Kuhweide hoch gegeben.

Blick hinunter auf den Walensee vor Schwäldis

Blick hinunter auf den Walensee vor Schwaldis

Wir legen eine kurze Trinkpause ein, zum Gocht sind es noch 2h 15 Minuten (bei Schwaldis hat es ein kleines Bergbeizli, wo auch Bergkäse und Joghurt gekauft werden können) bevor wir uns – die Sälser Schwamm und das Florzen Tobel darunter umwandernd – zur Alp Säls aufmachen.

Von Schwäldis ist es noch eine Weile bis zum Gocht

Von Schwaldis ist es noch eine Weile bis zum Gocht

Wir treffen jene zwei Mountainbiker wieder an, die sich ihr Bike mit dem Bus nach Walenstadt-Berg haben hochfahren lassen (wo ist hier der Sportsgeist?) und wundern uns kurzzeitig, ob sie ihre Bikes über den Gocht tragen wollen, bevor wir anhand von Schildern und der Karte realisieren, dass es anscheinend einen schwierigen Trail in Richtung Betlis für jene gibt, die mutig genug sind, runterzufahren. Wir beschliessen, diese Route mit unseren Bikes ein anderes Mal zu erkunden.

Bei der Alp Säls (1413m) steigen wir erneut hoch zum Sattel (Punkt 1521m) von wo aus der weiss-blau-weisse alpine Wanderweg Richtung Gocht quer durch die Weide abzweigt. Wir treffen Besitzer der Weide, der gerade dabei ist, seinen elektrischen Zaun zu kontrollieren und uns freundlicherweise den Weg weist.

Es geht noch um die Kurve und dann rechts des Waldes hoch

Es geht noch um die Kurve und dann rechts des Waldes hoch

Die erste Wegmarkierung in der Wiese ist ein wenig schwierig zu finden, aber im Wesentlichen läuft man rechterhand am Waldstück im Hang vorbei hoch. Hier trennt sich endgültig die Spreu vom Weizen, der Weg geht, nur mit weiss-blau-weissen Markierungen sichtbar praktisch senkrecht den Berg hoch. Wir erreichen mit einem anständigen Puls und genügend Schweiss auf der Stirn den Wald, wo sich ein dünner Pfad weiter steil den Berg hochzieht, leicht westwärts gerichtet, denn wir sind immer noch zu weit östlich von der Gocht.

Es geht steil hoch...

Es geht steil hoch…

Der nachfolgende Teil und eigentliches Herzstück der Wanderung bis zur Gocht kann nur als anstrengend und schwierig beschrieben werden.  Wir bewegen uns zum Teil auf allen Vieren die Couloirs und engen Passagen hoch wobei der Puls bald im Roten dreht. Schwindelfreie können in den kurzen Verschnaufpausen den spektakulären Blick zum Walensee runter geniessen. Hier sind absolute Trittsicherheit und fester Halt mit Händen und Füssen vorausgesetzt.

Richtig, wir werden auf dem kleinen Wägli gerade unter der Felswand durchlaufen

Richtig, wir werden auf dem kleinen Weglein gerade unter der Felswand durchlaufen

Kaum zu glauben, aber über diesen kleinen Weg sind wir gekommen!

Kaum zu glauben, aber über diesen kleinen Weg sind wir gekommen!

Nach einer schweisstreibenden Stunde erreichen wir die Gocht und sind erst mal froh, es heil geschafft zu haben, gab es doch einige für uns als nicht wahnsinnige geübte alpine Wanderer kritische Stellen zu überwinden.

Wir legen eine kurze Pause ein, beschliessen aber weiter zu gehen um uns einen Schattenplatz für die Mittagsrast zu suchen.

Von hier unten kamen wir hoch!

Geschafft! Von hier unten kamen wir hoch.

Der Weg ist wesentlich leichter auf dieser Seite und schon nach einem kurzen Stück westlich des Glattchamm runter (zum Teil trickreich wegen seiner üppigen Vegetation) erreichen wir den Wegpunkt 1830, wo wir den weiss-rot-weissen Bergwanderweg in Richtung Arvenbüel einschlagen.

Nach einem kurzen Stück ergibt sich für den Wanderer mit bereits müden Beinen eine kleine Überraschung. Um „hinter“ dem Leistenkamm durch zu kommen müssen wir nochmals hochsteigen nach Tritt, bei dem wir unsere übersäuerten Oberschenkel doch schon kräftig zu spüren beginnen.  Danach geht der Weg aber definitiv nur noch abwärts in Richtung Alp Looch und beim Punkt 1663m bietet sich die Option an, noch einen kurzen Ausflug auf den Leistenkamm (50 Minuten hoch) zu machen, was wir aber dankbar überspringen und für ein anderes Mal aufsparen, wahrscheinlich von Arvenbüel her hoch wandernd.

Unterhalb Alp Looch (1535m), welche wir nach einem kurzen, aber steilen Abstieg erreichen geht ein angenehmer Weg nach Arvenbüel und wir beschliessen, bei der Alp Egg unser Mittagessen einzunehmen, obwohl die Wirtschaft bei der Alp Looch sehr einladend wirkt.

Gemütlich ins Dorf hinunter wandernd erreichen wir gerade noch knapp den 14:21 Uhr Bus nach Ziegelbrücke, eine Stunde früher als eingeplant.

Epilog und Fazit

Dass weder der Leistenchamm noch der Glattchamm offiziell zu den Churfirsten gehören und damit diese Wanderung ganz streng genommen gar nicht die Churfirsten, sondern jene Zacken westwärts davon überquert, tut dem Spektakel keinen Abriss. Eine anspruchsvolle, strenge, aber alles in allem wunderbare Wanderung.

Es sei hier nochmals erwähnt, dass diese Wanderung wirklich nichts für nicht schwindelfreie Zeitgenossen ist. Der Aufstieg auf der Walenseeseite ist zum Teil anspruchsvoll aber wunderschön, zum Glück für alle nicht-akrophobischen Menschen.

Wanderdatum: 8. August 2012